Dass die Definition von Projekt eindeutig „zeitlich begrenzt“ beinhaltet, habe ich bereits im Studium gelernt. Jedoch beschleicht mich in letzter Zeit ab und an so eine gewisse Form von Panik, wenn ich daran denke, dass sich Gesichter Bonns dem Ende nähert. Zum einen, da ich noch soviel zu tun hab, bis die Ausstellung im November ist, zum anderen hab ich immer wieder die Frage im Kopf: Was mach ich dann ohne mein „Baby“?
Gesichter Bonns ist als Projekt gestartet. Als etwas von dem man weiß, es hat einen festen Rahmen – es wird mit der Ausstellung enden. Auch wenn ich mich fotografisch durch das Projekt in den letzten 2,5 Jahren stark weiter entwickelt habe, ist Gesichter Bonns inzwischen eindeutig über das ursprüngliche Fotografieprojekt hinaus gewachsen. Es ist zu soviel mehr geworden: Ich habe schon jetzt soviele tolle Menschen kennen gelernt. Mit ihnen durfte ich – für mich oft neue – Orte entdecken und sie haben mir ihre persönlichen Geschichten erzählt. Daran habe ich mich unglaublich gewöhnt. Es ist ein bisschen zu einer Sucht geworden. Wie lernt man denn sonst Leute so schnell kennen? Ich bin nämlich nicht gerade der Typ, der Wildfremde anquatscht. Das Projekt hat mich aber des öfteren dazu „gezwungen“. Ich habe meinen Horizont auf so unglaublich vielfältige Weise erweitert und bin wahnsinnig oft nach einem Projekttermin grinsend nachhause gegangen. Das wird mir einfach alles unendlich fehlen.
Das führt mich oft unweigerlich zu den Fragen: Wird es ein „Gesichter Bonns 2“ geben? Werde ich einfach weiter machen? Es vielleicht in einen kleineren, weniger aufwändigeren Ramen fortführen? Verwässert das dann nicht die eigentliche Projektidee? Aber wie lern ich dann noch all die tollen anderen Bonner kennen? – Ach… Fragen über Fragen, auf die ich im Moment einfach noch keine Antwort weiß. Aber eines steht fest: Gesichter Bonns ist ein Teil von mir, den ich so schnell nicht loslassen werden kann.
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